Was Du über Faszien wissen solltest!

Denken wir an den menschlichen Körper, fallen uns meist Muskeln, Knochen und Organe ein. Ein Gewebe jedoch, das lange im Schatten der medizinischen Aufmerksamkeit stand, rückt seit einigen Jahren zunehmend in den Fokus der Aufmerksamkeit: die Faszien. Was früher abfällig als „weißes Zeug“ bezeichnet wurde, erkennen wir heute als ein zentrales Element unseres Körpers – essenziell für Struktur, Beweglichkeit und Wohlbefinden.

Was sind Faszien überhaupt?

Faszien sind bindegewebige Strukturen, die unseren gesamten Körper durchziehen – wie ein feinmaschiges, dreidimensionales Netzwerk. Sie umhüllen Muskeln, Knochen, Nerven und Organe, trennen und verbinden Gewebeeinheiten zugleich, geben Halt und ermöglichen gleichzeitig Flexibilität.

Ihre Zusammensetzung aus Kollagenfasern, Elastin und einer gelartigen Grundsubstanz macht sie vielseitig: mal fest und widerstandsfähig, mal weich und elastisch – je nach Aufgabe und Ort im Körper. Man kann sich Faszien als das eine Art dreidimensionales Spinnennetz im Körpers vorstellen: Ohne sie würden wir – im wahrsten Sinne des Wortes – auseinanderfallen.

Die drei Hauptarten von Faszien

Je nach Lage und Funktion unterscheidet man drei Typen:

  • Oberflächliche Faszien (Fascia superficialis): Direkt unter der Haut gelegen, mit Fettzellen, Blut- und Lymphgefäßen durchzogen.

  • Tiefe Faszien (Fascia profunda): Umschließen Muskeln, Muskelgruppen und Knochen – stark, zäh und stützend.

  • Viszerale Faszien: Umgeben die inneren Organe und halten sie an Ort und Stelle – z. B. der Herzbeutel oder die Leberkapsel.

Dabei sind Faszien nicht nur stützendes Bindegewebe, sondern auch ein hochsensibles Sinnesorgan. Sie enthalten eine Vielzahl von Rezeptoren für Schmerz, Druck, Dehnung und Lageempfinden – und beeinflussen maßgeblich unsere Körperwahrnehmung.

Warum sind Faszien so wichtig?

Die moderne Faszienforschung konnte deutlich machen: Faszien sind weit mehr als passives Hüllmaterial, denn sie erfüllen wichtige Funktionen:

  • Bewegung & Kraftübertragung: Faszien speichern und übertragen Energie. Sie wirken wie ein gespanntes Gummiband, das Bewegungsenergie aufnimmt und effizient weiterleitet.

  • Schmerzursache: Verhärtete oder verklebte Faszien können Schmerzen auslösen – selbst wenn Muskeln oder Gelenke strukturell gesund sind. Viele Rückenschmerzen haben eine fasziale Ursache.

  • Regeneration & Heilung: Faszien unterstützen die Wundheilung, Zellerneuerung und den Stoffwechsel – entscheidende für Regeneration.

  • Emotionen-Speicher: Faszien reagieren sensibel auf psycho-emotionalen Stress. Anhaltende Anspannung kann sich so im Gewebe „einschreiben“ und das Wohlbefinden beeinträchtigen.

Was du für gesunde Faszien tun kannst

Die gute Nachricht: Faszien lassen sich gezielt und nachhaltig trainieren und behandeln. Hier einige effektive Wege:

  • Bewegung & Dehnung: Dynamisches Dehnen, federnde Bewegungen und funktionelle Workouts halten das Gewebe elastisch.

  • Manuelle Anwendungen: Gezielte Techniken von geschulten TherapeutInnen ausgeführt, können die Faszien geschmeidiger machen und so helfen Schmerzen zu lindern und Bewegung zu erleichtern.
  • Faszientools: Rollen, Kugeln, Triggerhilfen & Co. können helfen, Verklebungen zu lösen, die Durchblutung zu fördern und mehr Platz für Nerven zu schaffen.

  • Ganzheitliches Training: Yoga, Pilates oder spezielle Faszientrainings sind besonders wirksam die Faszien zu kräftigen, zu dehnen und ihre Gleitfähigkeit zu fördern.

  • Flüssigkeit & Ernährung: Faszien brauchen viel Flüssigkeit um gut gleiten zu können. Außerdem helfen einige Vitamine und Mineralien die gesunden Funktionen unseres Bindegewebes zu gewährleisten.

  • Stressabbau: Entspannungsübungen, Achtsamkeit und Meditation können helfen, fasziale Verspannungen zu reduzieren und Stress zu kompensieren.


Fazit: Faszien – das unterschätzte Supergewebe

Faszien sind weit mehr als nur Verpackung. Sie sind ein lebendiges, kommunizierendes Netzwerk mit enormem wechselseitigen Einfluss auf unsere Haltung, Beweglichkeit, Schmerzempfinden – und sogar auf unsere Emotionen. Wer seinen Faszien Beachtung schenkt, investiert nicht nur in seine körperliche Gesundheit, sondern auch in ein neues, bewussteres Körpergefühl.

Du musst nicht warten, bis Du Beschwerden hast, um Dich mit Deiner Körperstatik, Deinen Muskeln und Deinen Faszien zu beschäftigen – Prävention macht Spaß & hält beweglich.